Die Lichter von Félicitas
- Kiosho charly
- 10. Juni 2024
- 3 Min. Lesezeit

In den Wendungen eines von der Zeit vergessenen Königreichs, in dem sich die Nächte zu ewigen Geschichten hinzogen und die Sterne Konstellationen von Geschichten webten, lebte ein junger Mann namens Alistair. Seine Silhouette, die sich im Licht der Morgendämmerung abzeichnete, trug den Abdruck tausender Reisen, während seine Augen wie Juwelen im azurblauen Himmel das Spiegelbild der entferntesten Träume enthielten. Aber was die Fantasie von Geschichtenerzählern und Wanderern fesselte, war der Dolch, den er an seinem Gürtel trug.
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Dieser Dolch, Felicitas, war nicht nur eine Waffe, die im Feuer antiker Schmieden geschmiedet wurde. Sie war die Verkörperung des Glücks, erfüllt vom Zauber der Legenden und Träume. Alistair hatte es während einer rücksichtslosen Suche durch die wilden Länder des Nordens erobert, wo das Flüstern des Windes Echos uralter Zeiten trug und wo die Schatten der Vorfahren auf den Flammen der Lagerfeuer tanzten.
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Seit diesem Tag hatte Alistair eine endlose Reise durch das Königreich unternommen und das Licht von Felicitas mit sich geführt. Wo immer er vorbeikam, verschwand die Dunkelheit, die Gesichter erhellten sich und die Herzen wurden weniger von der Last ihrer Qualen belastet. Er war zu einer lebenden Legende geworden, ein Held, dessen Taten von umherziehenden Barden besungen wurden und an dessen Heldentaten sich Geschichtenerzähler erinnerten.
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Doch trotz all des Lichts, das er anderen brachte, lastete eine unsichtbare Last auf Alistairs Herzen. Denn in einer sternenklaren Nacht, als er in der Nähe eines kristallklaren Flusses zeltete, traf er Elara. Ihre Schönheit war so groß, dass die Sterne in ihrer Gegenwart zu verblassen schienen, und ihr Lächeln erhellte die Nacht mehr als der Mond selbst.
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Alistair und Elara verliebten sich, wie es nur Märchenhelden konnten. Ihr Lachen hallte in den Tälern wider, ihre Schritte tanzten auf den Wegen und jeder Blick, den sie austauschten, schien das gesamte Universum zu umfassen. Doch ihr Glück wurde durch ein grausames Dilemma getrübt.
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Der magische Dolch, Felicitas, war eine Last, die nur Alistair tragen konnte. Um mit Elara zusammen zu sein, musste er seine Macht und seine Mission, Freude im ganzen Königreich zu verbreiten, aufgeben. Aber wie lässt man etwas los, das zu einem integralen Bestandteil von einem selbst geworden ist? Wie kann man zwischen der Liebe eines einzelnen Menschen und dem Glück eines ganzen Volkes wählen?
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Alistair war zwischen seinen Gefühlen und seiner Pflicht hin- und hergerissen und beschloss, Rat bei den weisen Männern des Königreichs einzuholen. Diese Mystiker lebten in den entlegensten Bergen, wo sich Wolken mit schneebedeckten Gipfeln vermischten und Sterne die Erde zu berühren schienen.
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Der Weg zum Heiligtum der Weisen war voller Fallstricke und Gefahren, aber Alistair ging ihn entschlossen. Er reiste durch dunkle Wälder und brennende Wüsten, bestieg steile Berge und überquerte rauschende Flüsse, geleitet von der Hoffnung auf eine Antwort auf seine Qual.
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Und schließlich erreichte er nach tagelanger Wanderung die Tore des Heiligtums der Weisen. Doch dort war er mit einer bedrückenden Stille konfrontiert, mit einer klaffenden Leere, die seine Seele zu verschlingen schien. Die weisen Männer waren längst verschwunden, hatten ihr Wissen und ihre Weisheit mitgenommen und Alistair mit seinen Zweifeln und Ängsten allein gelassen.
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Doch als er auf die trostlose Landschaft vor ihm blickte, stieg in seinem Herzen ein Funke Hoffnung auf. Denn er erkannte, dass die Antwort auf seine Fragen nicht außerhalb, sondern in ihm selbst lag. Endlich verstand er, dass Glück nichts ist, was man geben oder empfangen kann, sondern etwas, das man in sich selbst finden muss.
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Und so traf Alistair mit der Unterstützung von Elara und dem Gedenken der Weisen eine Entscheidung, die den Verlauf seines Lebens verändern würde. Er gab den magischen Dolch, seine übermenschliche Kraft, auf, um ein einfaches und bescheidenes Leben an der Seite der Person zu führen, die er liebte.
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Gemeinsam reisten sie Hand in Hand durch das Königreich und verbreiteten Liebe und Mitgefühl, wohin sie auch gingen. Und auch ohne Felicitas‘ Magie leuchtete ihre Liebe wie ein Stern in der Nacht und erleuchtete die Welt mit ihrem wohlwollenden Licht. Denn in einem Königreich, in dem die Sterne sangen und die Flüsse murmelten, lag wahres Glück in den Herzen derer, die danach suchten. Und für Alistair und Elara war dieses Glück ewig.
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Die Moral dieser Geschichte liegt in der Entdeckung, dass wahres Glück nicht in außergewöhnlichen Kräften oder materiellen Besitztümern liegt, sondern in menschlichen Beziehungen, Liebe und der Fähigkeit, Freude an sich selbst und an anderen kleinen Dingen im Leben zu finden. Alistair erkennt trotz seiner magischen Kräfte letztendlich, dass Glück nicht anderen aufgedrängt werden kann und dass wahre Erfüllung im Teilen, Mitgefühl und Respekt für andere liegt. Indem er sich dafür entscheidet, seinen magischen Dolch aufzugeben, um an der Seite von Elara ein einfaches und glückliches Leben zu führen, erkennt er die wahre Essenz des Glücks an, die eher in emotionalen Verbindungen und innerem Wohlbefinden liegt als in der Suche nach Kräften oder Reichtümern.
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